Mittwoch, 23. März 2016

Thekentänzer (100)

Jan von Werths Helm

Die Sonne wandert von Deutz her über den Rhein. Gleich wird sie den Alter Markt bescheinen. Vor Papa Joe´s Biersalon stehen drei osteuropäische Männer und rauchen, Atemdampf und Kippenqualm sind kaum zu trennen. Gegenüber öffnet sich die Tür des Corkonian. Die Kellnerin stellt ein Klappschild auf den Gehweg: Heute Irish Thursday, Guinness nur 3,90.
Der Alte auf seinen Krücken hinkt aus dem Büdchen, eine Zeitung unter dem Arm. Die nimmt er immer mit zum Iren, wo er immer auf dem Rentnerbänkchen rechts vom Tresen sitzt und immer ein kleines Stout trinkt, bevor er sich wieder nach Hause kämpft. Auch Jeff, der Flugzeugmechaniker, bestellt sein erstes Guinness, wahrscheinlich kommt er von der Frühschicht.
Aus dem Papa Joe´s schallt jetzt Musik: Die menschengroßen Tünnes-und-Schäl-Figuren trööten einen Stimmungshit, programmiert von den drei Russen. Weiter hinten, Richtung Hühnergasse, wird ein Imbissschild repariert. Als Jan von Werths Helm der erste Sonnenstrahl trifft, bricht die Reisegruppe in Jubel aus. Was erzählt diese Stadtführerin denen?
Eigentlich wollte ich ins Museum. Bilder kucken.
Vor mir picken zwei Tauben ihr Mittagessen aus den Fugen der Pflastersteine. Vom Dom her spaziert ein silbern bemalter Statuendarsteller auf den Platz. Er orientiert sich kurz, aus irgendeinem Grund grüßt er mich. Dann strebt er zielsicher auf den Irish Pub zu.
Eigentlich wollte ich ins Wallraf-Richartz. Aber die Kunst kann warten.

Mittagspint

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