Mittwoch, 27. Januar 2016

Coloniales (58)

Überfall am Neumarkt

Die beiden Kerle müssen mir schon am Neumarkt aufgelauert haben. Irgendwo im Pulk der Junkies und Dealer standen die wohl. Große Verlockungen rechts und links, Dope, Heroin, Fusel, aber nein: Augen hatten sie nur für mich. Und als ich auf mein Fahrrad stieg, folgten sie mir.
In Windeseile gelang es den Kerlen, den Abstand zu verkürzen. Die waren einfach besser ausgerüstet. Solche Banden überfallen dich mit einer Routine, die an Fließbandarbeit grenzt. Ich erschrak zu Tode, als der eine Kerl plötzlich meine Bahn kreuzte und mich zu einer Vollbremsung zwang. Verkniffene Miene, unbändige Entschlossenheit. Ich dachte: Scheiße, jetzt haben sie dich. Trage ich unregistrierte Waffen bei mir? Ist meine Tasche voller Blüten? Habe ich eine Frau belästigt?
In so einem Moment traut man sich alles zu.
Die Kerle stiegen von ihren Bikes und nahmen mich in die Zange. Jetzt ist es soweit, sagte ich mir, aus diesem Spiel kommst du nicht mehr heraus. Und so war es dann auch:
„Sie sind annähernd 200 Meter gegen die Fahrtrichtung geradelt. Sind Sie mit zehn Euro Strafgeld einverstanden?“
„Na klar“, sagte ich.

Was es alles gibt ...

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