Mittwoch, 10. Dezember 2014

Geschichten aus 1111 Nächten (53)

Kölsch, katholisch, klug

Ein an sich sehr gläubiger Kölner war zu ein bisschen Geld gekommen und beschloss, zum ersten Mal in seinem Leben einen Skiurlaub zu buchen. Weil er nicht nur gottesfürchtig, sondern auch mutig war, jagte er schon am Ankunftstag eine schwarze Piste hinunter. Es kam, was kommen musste: Der Draufgänger stürzte in eine Schlucht, so gerade noch konnte er sich an einem dürren Strunk in der Steilwand festhalten. Seine Kraft ließ nach, der Busch begann zu knacken, also hob er die Augen zum Himmel und rief:
„Ist da jemand? Ist da jemand?“
„Ich bin hier, mein Sohn“, ertönte eine sonore Stimme. „Fürchte dich nicht, und lass den Strunk los. Meine Engel werden herbeigeflogen kommen und dich sanft zur Erde bringen.“
Der kölsche Kathole dachte nun einen Augenblick nach, und dann rief er:
„Ist da noch jemand?"

Manchmal hängt man ganz schön blöd rum

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