Mittwoch, 26. März 2014

Geschichten aus 1111 Nächten (50)

Vierzig Kisten Gold und eine wunderschöne Tochter

Es war die Zeit eines besonders mürrischen Erzbischofs. Nichts gönnte er seinen kölschen Schäfchen, absolut gar nichts. Eines Tages jedoch ließ er verkünden: „Wer meinem in Mülheim an der Ruhr weilenden Bruder eine wichtige Depesche überbringt, den will ich reich belohnen. Er soll erhalten viel fruchtbares Land, vierzig Kisten Gold und meine ebenso uneheliche wie wunderschöne Tochter.“
Nun kann man sich denken, dass eine Reise nach Mülheim kein Zuckerschlecken war. Man musste auf dem Weg zum Beispiel durch fürchterliche Gegenden wie Leverkusen und Düsseldorf, wo seinerzeit noch die Neandertaler, Steinbeißer und Menschenfresser ihr Unwesen trieben. Als der rotnasige Tünnes von jenem Angebot hörte, konnte ihn nichts mehr aufhalten. Er stürmte aus dem Haus, rannte Passanten und Marktstände um, ignorierte Verkehrssperren und stieß die Wachen des Erzbischöflichen Palais beiseite. Atemlos erreichte er die Gemächer des Bischofs, bahnte sich resolut seinen Weg durch die Höflinge und rief:
„Lieber Erzbischof! Lieber Erzbischof! ... Ich nicht!“

Schöne Tochter eines mächtigen Mannes

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