Mittwoch, 6. März 2013

Fundstücke (20)

Frauen, Türken, Geisteskranke

"Für die Kennzeichnung der Toiletten hatte der damalige Inhaber des Schwarzen Bären eine außergewöhnliche Idee. An den Türen der stillen Örtchen hingen Schilder mit einer ausgefallenen Bezeichnung. Für die Herren ging es ´Zum Blasorchester´ und für die Damen ,Zu den Niagarafällen´."
(aus: Jubiläumsbroschüre zum 100. Geburtstag des Emder Wirtevereins)

"Fatih Cevikkollu nimmt Macken und Vorurteile seiner deutschen Landsleute ebenso aufs Korn wie türkische Vorbehalte und Besonderheiten. So schlägt er augenzwinkernd Brücken zwischen den Kulturen. Auch psychiatrie-erfahrene Menschen werden oft als befremdlich wahrgenommen und erleben sich nicht selten als Fremde im eigenen Land."
(aus: Kölner Wochenspiegel)

"In einer anderen Stunde spielten wir Fußball auf einem Sportplatz. Natürlich war es nicht das runde Leder, das mich faszinierte mein Gott, war das albern, das Hin- und Herschießen des Balles, das gerenne, die unruhigen und hastigen Bewegungen , sondern ein alter Eisenbahnwagen, etwa von 1870, am Rande des Spielfeldes. In diesem Gepäckwagen ohne Räder zogen wir uns um. Als ich mich in ihm umsah, befand ich mich im Geiste schon auf großer Fahrt, stellte mir den Dampf vor und die Lokomotive, die diesen Wagen früher gezogen hatte."
(aus: Charlotte von Mahlsdorf: Ich bin meine eigene Frau. Dort lernt man übrigens auch, was im Vorkriegs-Berlin „Mädels auf Drall“ waren: Halbwüchsige, die „was abschleppen“ wollten.)


Gegen Solidarität - egal mit wem

Baustelle Cäcilienstraße, an der eine junge Frau mit RTL-Mikro steht:
Türkischer Bauarbeiter: „Hey Boris, komm schnell. Kannst du mit Frau gehen in Dschungelcamp. Direkt!“
Osteuropäischer Bauarbeiter, knochentrocken und ohne aufzublicken: „Sag chihr, soll meine Chef nähmän.“

"Immer waren unsere Männer unterwegs, hier eine Tagung, da ein Termin, hier ein Fest. Da wir Damen kaum Zeit für uns und eigene Unternehmungen hatten, richteten wir uns zum Ausgleich auch einen festen Termin ein. Wir gründeten den Damen-Kegelverein ´Herzliche Freude´ und unternahmen auch schöne Ausflüge."
(aus: Jubiläumsbroschüre zum 100. Geburtstag des Emder Wirtevereins)

Wer diese Kolumne zukünftig jeden Mittwoch zugeschickt bekommen möchte, schreibe eine Mail an thekentaenzer@netcologne.de, Stichwort: Die Köln-Kolumne.

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