Mittwoch, 11. März 2009

Surfin´ Cologne (3)

Das Ronson Banjo in Eil

In Porz-Eil gibt es ein Feuerzeugmuseum, und dort war ich letzte Woche. Das wertvollste Stück der Sammlung stammt aus dem Jahr 1928, ein Ronson Banjo. Es war das erste vollautomatische Feuerzeug der Welt, will heißen: Ein Klick, und die Flamme geht an, um beim Loslassen sofort wieder zu verlöschen.
Die Basis für diese revolutionäre Neuerung hatte 1903/4 ein Chemiker aus Österreich gelegt. Da erfand Carl Auer von Welsbach den Zündstein. Von der Legierung aus Cer und Eisen konnten durch schaben Partikel abgeschlagen werden, die sich an der Luft entzündeten. Ebenfalls 1904 gründeten die beiden Engländer Charles Rolls und Henry Royce ihre Firma für Nobelkarossen, was uns zurück nach Eil bringt. Im selben Jahr nämlich fand auf der Hauptstraße des Ortes ein Wettrennen zwischen einem Automobil und einem Fahrrad statt. Und als zwei Jahre später der erste Rolls-Royce vorgestellt wurde (der 40/50 HP), ging in die Eiler Annalen eine Frau ein, die volltrunken ins Wasser des Dorfrieselfeldes gestürzt war. Sie überlebte.
Der 40/50 HP war anfangs für 305 britische Pfund zu haben und wurde bis 1925 produziert. In Eil, ein paar hundert Kilometer weiter südlich, machte man sich währenddessen an eine Volkszählung und kam auf 1.316 Seelen. Außerdem wurde beschlossen, der Freiwilligen Feuerwehr zur schnelleren Erreichung der Brandstellen eine Radfahrerabteilung anzugliedern. Eil, der Suff und die Fahrräder: Einige Jahre zuvor war vor einer Gaststätte ein nagelneues Bike gegen einen alten, verrosteten Drahtesel ausgetauscht worden. Der Täter wurde nie ermittelt.
Wenige Monate nach der Eiler Installation einer Fahrrad-Feuerwehr meldete Louis V. Aronson in New York das Patent für ein Feuerzeug an, das dann 1928 unter dem Namen The Banjo auf den Markt kommen sollte. Rolls-Royce hatte damals gerade auf Fließbandfertigung umgestellt. Und was das legendäre Wettrennen von Eil betrifft: Der Radfahrer stürzte, das Auto gewann.



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