Mittwoch, 10. Dezember 2008

Thekentänzer (7)

„Lächle doch mal!“

Kellnern kann manchmal ziemlich nervig sein. Damit meine ich nicht, dass man sich womöglich überarbeitet, denn mehr als eins nach dem anderen zapfen geht ja nicht. Und ich meine - ausnahmsweise - auch nicht die ganzen Knicker, die kein Trinkgeld geben oder von 9,20 auf 9,50 aufrunden (dann lieber gar nichts, ist klar). Nein, was mir am meisten auf den Senkel geht, sind diese Aufforderungen à la „Guck doch nicht so ernst“ oder „Lächle doch mal“. Also ganz konkret: dass da eine selig betrunkene, von zwei Seiten becircte Lady sitzt, sich unwiderstehlich vorkommt und deshalb meint, den Kellner animieren zu dürfen: „Lächle doch mal!“
Soll doch selber lächeln, die blöde Nuss.
Und sobald die das dann ausgesprochen hat, haben auch ihre beiden Verehrer ein Thema. Stumpf wie sie inzwischen sind, profilieren sie sich auf Kosten des Kellners und sondern einen Spruch nach dem anderen ab: „Ob der uns gleich rauswirft?“ „Der guckt wie Volkstrauer- und Buß- und Bettag in einem.“ „Vielleicht sollten wir ihn mal unterm Arm kitzeln.“
Eine Möglichkeit, sich solcher Peinlichkeiten zu erwehren, besteht darin, den Leuten ein paar andere Themen vorzuschlagen. Es gibt im Prinzip drei Kneipensujets, die – so grauenhaft sie auch sind – immer ziehen. Als da wären:

1. Eigentlich würde ich gerne aufhören zu rauchen.
2. Die Kinder haben mein Leben verändert.
Und 3.: Meine Eltern sind an allem schuld.

Wenn jedoch selbst das nichts bringt, hilft nur noch eins: AC/DC auflegen und die Regler hochfahren. Auf dem Highway zur Hölle lächelt man dann quasi von selber.

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